Sima/Bures: Lärmschutz für weitere Teilstrecken an der Bahn in Wien

Land Wien und Bund investieren jährlich Euro 3,6 Mio. Euro für Lärmschutzmaßnahmen an der Schiene

Einen weiteren Vertrag im Rahmen des langfristigen Projekts „Schalltechnische Sanierung von Eisenbahn-Bestandsstrecken in Wien“ haben heute Infrastrukturministerin Doris Bures und Umweltstadträtin Ulli Sima unterzeichnet.

Bund und Wien gemeinsam für Lärmschutz entlang der Schiene (v.li.n.re.): Umweltstadträtin Ulli Sima und Infrastrukturministerin Doris Bures (c) Christian Houdek / PID

Auf Basis dieses neuen Durchführungsvertrages ist die schalltechnische Sanierung einer Reihe von vielen weiteren Eisenbahnabschnitten in Wien gesichert. Seit 2001 stellen das Land Wien und der Bund jährlich je 1,8 Mio Euro für den Lärmschutz entlang bestehender Schienenstrecken in Wien zur Verfügung. Darüber hinaus wird für Neubauvorhaben wie z.B. den Hauptbahnhof in weitere Lärmschutzmaßnahmen investiert. Von der Durchführung aller Lärmsanierungsprojekte entlang des Wiener Bahnstreckennetzes profitieren rund 60.000 Wienerinnen und Wiener.

„Die Bahn ist das ökologische und sichere Verkehrsmittel der Zukunft. Nur mit dem Ausbau der Schiene, können wir den Zuwachs im Personenverkehr und Güterverkehr umweltfreundlich bewältigen. Lärmschutz gehört bei neuen Projekten von vornherein dazu, und gemeinsam mit der Stadt Wien werden die Bestandsstrecken saniert, um die Anrainer zu entlasten“, so Infrastrukturministerin Doris Bures.

„Lärmschutz ist uns ein zentrales Anliegen, die Lärmschutzmaßnahmen entlang der Schiene erhöhen die Lebensqualität der Wienerinnen und Wiener“, so Umweltstadträtin Sima. „In den vergangenen zehn Jahren sind große Streckenabschnitte in ganz Wien lärmtechnisch saniert worden, viele weitere Abschnitte werden in den kommenden Jahren noch folgen.“

Prioritätenreihung nach Lärmbelastung und Anrainerdichte

Das Projekt „Schalltechnische Sanierung von Eisenbahn-Bestandsstrecken in Wien“ erfolgt etappenweise. Sowohl für die Planung als auch für die Durchführung der einzelnen Lärmschutzmaßnahmen müssen zwischen Bund und Land Einzelverträge abgeschlossen werden. In welcher Reihenfolge die ausgewählten Strecken saniert werden, hängt von der entsprechenden Lärmbelastung und der Anzahl der betroffenen Menschen ab. AnrainerInnen, die in dicht besiedelten Gebieten leben und besonders hohem Bahnlärm ausgesetzt sind, kommen früher „zum Zug“. Diese Prioritätenreihung wird von der Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22 mit Hilfe des Schienenverkehrslärmkatasters festgelegt.

Lärmschutz für neue Teilstrecken in Leopoldstadt, Landstraße, Favoriten, Simmering, Floridsdorf und Donaustadt

Die heutige Unterzeichnung des neuen Durchführungsvertrages zwischen Land Wien und dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie bedeutet den Beginn für viele weitere Lärmschutzwände. Betroffen davon sind Abschnitte entlang der Nordbahn, der Ostbahn und der Schnellbahnstammstrecke zwischen Wien Mitte und Wien Nord. Der Bau von Lärmschutzwänden ist in vielen Fällen kombiniert mit einer Förderung für Schallschutzfenster für die betroffenen Wohnhäuser. Die Finanzierung der Maßnahmen erfolgt zu je 50 % von der ÖBB-Infrastruktur AG bzw. dem Bund und dem Land Wien.

Konkret werden ab 2014 folgende Streckenabschnitte mit Lärmschutzwänden ausgestattet sein (dort, wo Lärmschutzwände nicht sinnvoll sind, wird eine Förderung von Lärmschutzfenstern angeboten):

o 2. und 3. Bezirk an der Schnellbahnstammstrecke: Bereich Marxergasse bis Hedwiggasse
o 10. Bezirk an der Donauländebahn im Bereich „Am Verschiebebahnhof“
o 11. Bezirk an der Ostbahn: Bereich Bitterlichstraße bis Vogentalgasse
o 21. Bezirk an der Nordwestbahn: Bereich Brünner Straße bis zur Landesgrenze Wien/NÖ
o 22. Bezirk an der Ostbahn: Bereich Erzherzog-Karl-Straße bis Rautenweg

Lärmschutzprojekte in Bau bzw. in Fertigstellung

o An der Westbahn im Bereich Ameisgasse bis Deutschordenstraße
o An der Südbahn im Bereich Atzgersdorfer Straße bis Landesgrenze Wien/NÖ
o An der Nordbahn im Bereich Wasserparkbrücke bis Werndlgasse
o An der Ostbahn im Bereich Gudrunstraße bis ÖBB-Werkstätte Simmering
o In Zusammenhang mit den Arbeiten für den Hauptbahnhof Wien werden derzeit an der Südbahn im Bereich Laxenburger Straße bis Oswaldgasse mehrere Lärmschutzwände errichtet.

2010 bzw. 2011 wurden folgende Lärmschutzwände fertiggestellt:

o Pilotprojekt Lärmschutzwand an der Vorortelinie zwischen den Stationen Ottakring und Hernals: An dieser Teilstrecke wurde eine auf den Denkmalschutz abgestimmte Lärmschutzwand und schallabsorbierende Wandverkleidungen errichtet. Die Wirkung der Wandverkleidungen wird noch eruiert.
o An der Ostbahn im Bereich Bahnhof Stadlau von der Wiedgasse bis zur Erzherzog-Karl-Straße
o An der Schnellbahnstammstrecke im Bereich Bahnhof Wien Nord/Hellwagstraße

Abgeschlossene Lärmschutzwände der letzten Jahre in Wien:

o In Wien-Penzing an der Westbahn wurde im April 2002 eine 400 Meter lange und bis zu 5 Meter hohe hochabsorbierende Lärmschutzwand im Bereich Blindenwohnheim in nur wenigen Monaten Bauzeit fertig gestellt.

o Im Herbst 2005 konnten die Bauarbeiten für die Lärmschutzwand an der Nordbahnstrecke im Bereich Bahnhof Leopoldau abgeschlossen werden. Parallel dazu können die förderungsberechtigten Eigentümerinnen und Eigentümer von insgesamt 45 Wohngebäuden eine Förderung für Schallschutzfenster beantragen. Einreichungen sind bei der ÖBB Infrastruktur AG noch bis 2011 möglich.

o Für Wohnbauten an der Donauuferbahn im Bereich Reichsbrücke bis Meiereistraße/Wehlistraße ist für die jeweiligen Eigentümerinnen und Eigentümer ebenfalls eine Förderung für Schallschutzfenster möglich. Einreichungen bei der ÖBB Infrastruktur AG sind noch bis 2011 möglich.

o Beim Nordwestbahnhof im Bereich Taborstraße wurden im November 2006 die bereits bestehenden Lärmschutzwände bis zum Bereich Stromstraße verlängert. Auch hier ist eine Fensterförderung noch bis 2011 vorgesehen.

o Im Bereich Johnstraße bis Bahnhof Penzing an der Westbahn wurde im Herbst 2007 eine Lärmschutzwand fertiggestellt. Auch hier läuft noch bis 2011 ein Förderprogramm für Schallschutzfenster.

o An der Ostbahn im Bereich Klenkweg im 22. Bezirk wurde im Herbst 2004 eine Lärmschutzwand in der Länge von 289 Meter fertig gestellt.

o Für Wohnhausanlagen entlang der Schnellbahnstammstrecke auf der Südbahn im Bereich der Lärmschutzwand Theodor-Körner-Hof, der höchsten und innovativsten Lärmschutzwand Wiens, ist ebenfalls noch eine Fensterförderung bis 2011 möglich.

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