Smart-City Wien: 1. Solarkraftwerk geht 2012 ans Netz

Die vor rund einem Jahr von der rot-grünen Regierung angekündigte Wiener Solar-offensive wird jetzt realisiert. Wien Energie nimmt im Mai 2012 das erste Solarkraftwerk am Gelände des Kraftwerks Donaustadt in Betrieb. BürgerInnen, die keine Möglichkeit haben, eigene Solarpaneele zu errichten, können sich daran beteiligen und so umweltfreundlich und nachhaltig Energie nutzen. Ab 475 Euro ist man dabei – bei einer garantierten jährlichen Vergütung von 3,1 Prozent. [singlepic id=1699 w=320 h=240 float=]
Beteiligung für alle möglich

Durch diese Initiative erhalten insbesondere jene Bürgerinnen und Bürger, die kein eigenes Haus besitzen, die Möglichkeit, durch eine Beteiligung am Ausbau der Erneuerbaren Energien aktiv mitzuwirken. Denn insbesondere in einer Großstadt wie Wien, in der 80 Prozent der Bevölkerung in Miete leben, ist die Errichtung einer eigenen Ökostrom-Anlage nicht immer möglich.

Wirtschaftlichkeit ist entscheidend: Garantierte 3,1 Prozent Vergütung

Das Beteiligungsmodell von Wien Energie ist einfach und garantiert den Wienerinnen und Wienern Sicherheit, da die Errichtung der BürgerInnen-Solarkraftwerke unabhängig von den Ökostromgesetz-Förderungen vorangetrieben wird. Wesentlich dabei ist: Die Wirtschaftlichkeit ist die Grundlage des Erfolgs des BürgerInnen-Solarkraftwerks für die Smart City Wien.

Der Ausbau von Photovoltaikanlagen ist in Städten europaweit noch relativ gering. Die rechtliche Situation bei Mietverhältnissen ist eines der Hindernisse für einen flächendeckenden Roll-out der Solarkraft. Wien Energie nimmt hier mit dem BürgerInnen Solarkraftwerk eine Vorreiterrolle ein. Es ist ein weiterer Schritt für eine nachhaltige Entwicklung für die bereits jetzt smarteste City der Welt: die Nutzung von erneuerbarer Energie zur Strom- und Wärmeerzeugung. Das Marktpotenzial ist enorm: Knapp 1,9 Millionen Menschen leben in Wien und jährlich kommen bis zu 15.000 dazu. Jeder Einzelne kann zum Ökopionier werden, indem er sich bei einem BürgerInnen-Solarkraftwerk von Wien Energie beteiligt.

Bürgermeister Michael Häupl:

„Wien entwickelt neue Modelle der Energiegewinnung. Zum Schutz der Umwelt und zur Stärkung unserer Energieunabhängigkeit. Damit lösen wir unser vor einem Jahr gegebenes Versprechen für eine rot-grüne Solaroffensive ein.“

Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou:

„Der erneuerbaren Energie gehört die Zukunft. Ihr Ausbau ist von zentraler Bedeutung für den Klimaschutz und unumgänglich für den Ausstieg aus preistreibenden, fossilen Energieträgern. Eine wichtige Form der alternativen Energiegewinnung ist die Nutzung der Sonnenenergie. Schon im vergangenen Jahr hat in Wien ein neuer Boom in der Photovoltaik eingesetzt, die auch durch die Förderung der Stadt Wien maßgeblich unterstützt wird. Dieses BürgerInnen-Kraftwerk ist der Anfang für den Aufbruch in eine solare Energiezukunft Wiens – als Leitprojekt, aber auch als klares Bekenntnis der Stadt zur Solarenergie.“

Vizebürgermeisterin Renate Brauner:

„Das erste Wiener BürgerInnen-Solarkraftwerk ist ideal für alle Wienerinnen und Wienern, die nicht selbst über die Nutzung ihrer Dachflächen verfügen können. Damit kann die Bevölkerung ihren persönlichen Beitrag zum Aufbau einer nachhaltigen Stromversorgung für unsere Stadt leisten. Das ist nicht nur ein wertvoller Beitrag für den Klimaschutz, sondern eine wichtige Investition auch in den Zukunftsstandort Wien. Damit trägt jeder, der sich beteiligt zur Sicherung von Wiener Arbeitsplätzen bei.“

Die Details

Die offizielle Eröffnung für die ersten 2.100 Photovoltaik-Module mit einer Leistung von 500 Kilowattpeak (kWp) ist für Mai 2012 geplant. Das erste BürgerInnen-Solarkraftwerk wird am Freigelände des Wien Energie-Kraftwerks Donaustadt errichtet werden. Damit können rund 200 Wiener Haushalte mit Sonnenstrom versorgt werden.

Bis Herbst sind vier Solarkraftwerke mit einer Leistung von 2.000 kWp an vier Standorten in Wien geplant, Ökostrom für rund 800 Wiener Haushalte. Für die Umwelt bedeutet die Umsetzung eine jährliche Einsparung von rund 800 Tonnen CO2. Diese Menge an Kohlendioxid emittiert ein durchschnittlicher PKW auf einer Strecke von 5 Millionen Kilometer beziehungsweise wenn er 125 Mal um die Erde fährt. In zwei Jahren soll eine installierte Leistung von 10.000 kWp erreicht sein, das spart 4.000 Tonnen CO2 pro Jahr, die Menge, die ein Auto beim Zurücklegen einer Strecke von 25 Millionen km bzw. 625 Erdumrundungen emittiert.

Das Beteiligungsmodell im Detail:

Über die Internetseite www.buergersolarkraftwerk.at oder unter der Telefonnummer: 0810 610 803 kann jede Bürgerin, jeder Bürger sich bis zu maximal zehn Photovoltaik-Module, auch Paneele genannt, sichern. Ein halbes Paneel kostet 475 Euro, ein ganzes Paneel 950 Euro. Mit Einzahlung des Erlagscheins, der per Post zugestellt wird, tritt der Vertrag mit Wien Energie in Kraft. Wien Energie errichtet das Photovoltaik-Modul für den Bürger/die Bürgerin. Die einzelnen BürgerInnen vermieten die Paneele an Wien Energie und erhalten dafür jährlich 3,1 Prozent vom investierten Betrag. Wien Energie vergütet diesen Ertrag einmal jährlich. Die Laufzeit beträgt mindestens fünf Jahre, wobei es eine Möglichkeit zur vorzeitigen Kündigung gibt. Nach Ablauf der Lebensdauer der Anlage nach zirka 25 Jahren kauft Wien Energie die Photovoltaik-Module zurück und der Beteiligungsbetrag fließt zur Gänze an die BürgerInnen retour.

Infoanfragen: buergersolarkraftwerk@wienenergie.at Alle Informationen gibt es im Internet: www.buergersolarkraftwerk.at

Wien Energie-Geschäftsführerin Susanna Zapreva:

„Das Beteiligungsmodell ist ein erster Meilenstein der Photovoltaik-Initiative von Wien Energie. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung bis 2030 auf 50 Prozent zu erhöhen. Wien Energie beschreitet mit seinem BürgerInnen-Solarkraftwerk für Wien ein neues Marktfeld. Der Ökostrom wird in einem stark verbauten, daher schwierigen Umfeld verbrauchernah produziert. Damit werden Übertragungsverluste minimiert und die Abhängigkeit von Stromimporten reduziert. Erstmals ist ein solches Beteiligungsmodell im Stadtgebiet wirtschaftlich möglich, auch ohne geförderte Einspeisetarife. Wien Energie verstärkt mit dem neuen Projekt das bereits wirksame, innovative Wiener Modell. Dieses Wiener Modell erhält seit Jahren internationale große Beachtung. Es beinhaltet die effiziente gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme mit Kraft-Wärme-Kopplung, den verstärkten Ausbau von Erneuerbaren Energieträgern und die Energieberatung der Kundinnen und Kunden von Wien Energie. Damit können bereits jetzt jährlich rund 4 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.“

Begriffserklärung: Photovoltaik versus Solarthermie

Zur Nutzung von Sonnenenergie stehen zwei Technologien zur Verfügung: Solarthermie und Photovoltaik.

~ o Solarthermie: Wärme aus der Sonne – Sonnenenergie für die Warmwasserbereitung, auch ein Beitrag zur Raumheizung ist möglich. o Photovoltaik: Strom aus der Sonne, mit oder ohne Einbindung ins Stromnetz. ~

Solarenergie in Wien

Der Solarpotenzialkataster gibt im Internet Auskunft, welche Dachflächen in Wien welches Solarenergiepotenzial aufweisen. www.wien.gv.at/stadtentwicklung/stadtvermessung/geodaten/solar/ Damit erhält jede Wienerin und jeder Wiener eine erste Einschätzung über die Menge an Sonnenenergie, die im Laufe eines Jahres auf eine Dachfläche auftrifft.

Über Wien Energie: Wien Energie ist der größte regionale Energieanbieter Österreichs. Das Unternehmen versorgt mehr als zwei Millionen Menschen, rund 230.000 Gewerbeanlagen, industrielle Anlagen und öffentliche Gebäude sowie rund 4.500 landwirtschaftliche Betriebe in Wien, Niederösterreich und Burgenland mit Strom, Erdgas und Wärme.

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