Stadtrat Ludwig: Zeitreise durch die Geschichte des Goethehofes

ZeitzeugInnen-Projekt von wohnpartner zum Goethehof; eine Ausstellung dazu ist bis 13.3. in der VHS Donaustadt zu sehen; das Buch zum Projekt kann gratis bestellt werden
Der Goethehof und Kaisermühlen wurden im Rahmen eines von wohnpartner initiierten ZeitzeugInnen-Projekts, aus dem die Ausstellung und das Buch „Goethehof – zwischen Dorfidylle und Weltmetropole“ hervorgegangen sind, näher beleuchtet.

Interviews mit ZeitzeugInnen und zahlreiche Fotos geben darin lebendige, sehr persönliche und berührende Einblicke in die Geschichte des Goethehofs und des Donaustädter Bezirksteils Kaisermühlen. Von den fahrenden Händlern, dem Tröpferlbad und Bretteldorf bis zu den Februarkämpfen 1934, den Kriegsereignissen sowie der Einquartierung von Russen.

Interessierte WienerInnen können die Ausstellung bis 13. März 2015 in der VHS Donaustadt besichtigen. Das neue Buch zum Goethehof ist bei wohnpartner gratis erhältlich.

10. Februar 2015 „Goethehof zw. Dorfidylle und Weltmetropole“
(Credit: PID/Schaub-Walzer) Wohnbaustadtrat Michael Ludwig und Calija Snjezana (3.v.l.), Leiterin von wohnpartner/22. Bezirk und Projekt-Hauptverantwortliche, mit den ZeitzeugInnen aus dem Goethehof.
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goethehof dachausbau“ (Credit: Wiener Wohnen): Die Sanierung, bei der auch das Dachgeschoß ausgebaut wird, erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt. 121 neue Wohnungen werden auf diese Weise geschaffen.

Höhepunkt des ZeitzeugInnen-Projekts war ein festlicher Abend im Veranstaltungszentrum Donaustadt. Am 10. Februar luden Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, Gemeinderat Josef Taucher in Vertretung von Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy, Wiener Wohnen-Direktor Josef Neumayer sowie wohnpartner-Bereichsleiter Josef Cser zu einer Zeitreise durch die Geschichte des Goethehofs ein.

Rund 300 Gäste folgten der Einladung, darunter zahlreiche BewohnerInnen aus dem Goethehof und aus weiteren Kaisermühlner Gemeindebauten.

Neben den berührenden Erzählungen von ZeitzeugInnen, allen voran Otto Navara, gingen die UniversitätsprofessorInnen Susana Zapke und Ernst Strouhal, Konservatorium Wien Privatuniversität, im Rahmen von spannenden Vorträgen auf die historische Bedeutung des Goethehofes ein. Und auch für musikalische Unterhaltung war gesorgt: mit Auftritten des 1. Wiener Gemeindebauchors, Studierenden der Konservatorium Wien Privatuniversität sowie der Tanzgruppe Jugendtreff Donaustadt.

Was in keinem Geschichtsbuch zu finden ist …

„Der Goethehof ist ein ganz besonderes Beispiel des sozialen Wohnbaus: Denn hier haben sich Menschen unter Einsatz ihres Lebens gegen den Faschismus und für die Gemeinschaft, die Gesellschaft und die Demokratie eingesetzt. Die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die wohnpartner für das Buch und die Ausstellung interviewt hat, geben ganz persönliche Einblicke in den früheren Alltag im Goethehof und schildern die damaligen dramatischen Ereignisse aus erster Hand. wohnpartner hat damit ein ganz besonderes Zeitdokument geschaffen, das sehr wertvoll ist – für die jetzige jüngere Generation, aber auch für die Nachwelt“, betonte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig.

Wie wichtig diese „Oral history“ ist, hob auch Gemeinderat Josef Taucher hervor: „Die Erinnerung der Bewohnerinnen und Bewohner des Goethehofs machen Geschichte erst lebendig und angreifbar. Sowohl für Nachbarinnen und Nachbarn als auch für nachfolgende Generationen.“

„Kaisermühlen ist, wie es der Boxer Hans Orsolics einmal formulierte, eine Weltanschauung – eine unverwechselbare Heimat mit einer einzigartigen Geschichte und Lebensqualität. Genau das wird in unserem Buch und in der Ausstellung zum Goethehof wirklich sicht- und spürbar“, so Josef Cser, Leiter von wohnpartner.

Behutsame Modernisierung des Goethehofs

Der Goethehof ist ein besonders geschichtsträchtiger Gemeindebau, der unter Denkmalschutz steht. „Wir sind uns der großen Verantwortung für das kulturelle und historische Erbe, das zahlreiche Gemeindebauten für Wien bedeuten, sehr bewusst. Wiener Wohnen legt deshalb auch im Rahmen der Sanierung des Goethehofs größtes Augenmerk darauf, den historischen Charakter der Wohnhausanlage zu bewahren. Gleichzeitig gelingt es uns, den Wohnkomfort und den thermisch-energetischen Standard beträchtlich zu verbessern“, hielt Wiener Wohnen-Direktor Josef Neumayer fest.

Die moderne Wärmedämmung, die der Goethehof erhält, sorgt für niedrigere Heizkosten und ein angenehmeres Raumklima. Jede Stiege bekommt einen Aufzug. Gerade für die BewohnerInnen der oberen Stockwerke und für ältere Menschen bedeutet das mehr Wohnkomfort im Alltag.

Vier neue Waschküchen werden errichtet und mit modernen Waschmaschinen, Trocknern und Bügelmaschinen ausgestattet. Zudem werden die bestehenden Müllräume überdacht und durch Fahrradabstellplätze ergänzt. Nach Abschluss der Sanierung wird das Baubüro auf Stiege 43 als Gemeinschaftsraum genutzt werden.

Last but not least wird durch 121 neue Dachgeschoßwohnungen mit Freiflächen neuer, qualitativ hochwertiger Wohnraum im Goethehof geschaffen.

Infos zu Ausstellung & Buch

Die Ausstellung:

Mehr über die Geschichte des Goethehofs können Interessierte im Rahmen einer Wanderausstellung von wohnpartner erfahren. Diese ist vom 11. Februar bis zum 13. März in der VHS Donaustadt (Bernoullistraße 1, 1220 Wien), jeweils montags bis donnerstags von 9:00 bis 19:30 Uhr sowie freitags von 9:00 bis 19:00 Uhr zu sehen. (Erreichbarkeit: U1, 25, 26A)

Das Buch:

Wer Geschichte aus erster Hand erfahren möchte, hat mittels des Buchs „Goethehof – zwischen Dorfidylle und Weltmetropole“ die Möglichkeit dazu. Der fünfte Band aus der wohnpartner-Bibliothek veranschaulicht auf ganz persönliche Weise das Leben im Goethehof zwischen den 30er und 70er Jahren. Der Nachfolge-Band von „Willkommen Nachbar!“, „Spurensuche in Ottakring“, „Ehrenamt und freiwilliges Engagement im Wiener Gemeindebau“ sowie „Zuhören – Stärken – Vermitteln“ ist bei wohnpartner kostenlos erhältlich. Buch-Bestellungen werden unter office@wohnpartner-wien.at entgegengenommen.

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