Rekordzeit für Asperner Kanalbau aus Betonrohren

(Info der Österreichische Zementindustrie)
Expertenforum zur unterirdischen Abwasser-Infrastruktur Giganten unter der Erde
Kanalsysteme sorgen dafür, dass verschmutzte Abwässer nicht ins Grundwasser gelangen, denn ohne der Sammlung von Abwässern wächst die Gefahr von sich rasch ausbreitenden Bodenverunreinigungen, Seuchen und Epidemien enorm. Wien war bereits 1739 Europas erste vollständig kanalisierte Stadt. Österreich verfügt aktuell über ein unter-irdisches Kanalnetz von über 100.000 Kilometern.

„Die Kanalisierung Österreichs begann bereits im 18. Jahrhundert und ist mit einem Entsorgungsgrad von über 90 Prozent weitgehend abgeschlossen. Um eine zuverlässige Funktion zu halten, müssen bei den laufend notwendigen Sanierungen wieder die innovativsten Entwicklungen eingebaut werden“, erklärt DI Gernot Brandweiner, Geschäftsführer des Verbandes Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB). Über die Rahmen-bedingungen von der Finanzierung bis zum Ende des Lebenszyklus diskutierten kürzlich Experten in Langenlois, NÖ.

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Vorgestellt wurde auch ein völlig neues Kanalbauverfahren mit Rekordbauzeit am Beispiel des Sammelkanals Aspern, Wien.

Wiener Seestadt Aspern: in 84 Tagen 900 Meter

Für das neue Stadtgebiet wurde ein Superkanal aus Betonrohren mit 1,8 m Durchmesser gebaut, der 4.700 l Abwasser pro Sekunde umwelt-freundlich abtransportieren wird. „Ein 1,7 km langer Rohrkanal wurde mit einer modernen unterirdischen Bohr- und Presstechnik errichtet“, beschreibt DI Michael Daehn, Geschäftsführer Brochier Spezialtiefbau. Der Tunnel wurde mit einem grabungslosen Verfahren – mit der sogenannten Hydroschildmaschine, an deren Kopf ein Schneidrad montiert ist – gebohrt. Dabei schieben gewaltige Pressen mit einem Druck von 6.500 to Betonfertigteilrohre nach und treiben den Bohrkopf voran. In sechs Metern Tiefe wurden in nur 84 Tagen 900 m Baufortschritt erreicht.

Forderung nach Ausbau der Kanalsanierung

DI Harald Hofmann, Amt der niederösterreichischen Landesregierung und Key Note Speaker beim Expertenforum, sieht einen Trendwechsel vom Neubau zur Sanierung von Kanalanlagen. Es ist zwar nur mehr ein kleiner Teil von Siedlungsgebieten zu versorgen, diese liegen dezentral oder in strukturell schwierigen Bereichen. Hofmann fordert großes Augenmerk auf die Sanierung zu legen, um die Qualitätsstandards zu halten. „Jährlich sollten rund zwei Prozent des Netzes erneuert werden, nicht einmal ein Prozent wird erreicht. Eine Steigerung ist dringend nötig, es handelt sich um Daseinsvorsorge“, betont Hofmann. „Nach einer Investitionskostenerhebung bei den Gemeinden sollten in den kommenden zehn Jahren bundesweit rund sieben Milliarden Euro investiert werden. Das wird so nicht möglich sein, da derzeit die Fördertöpfe gestutzt sind“, moniert Hofmann. „Wir fordern, ab 2015 ein neues, modernes Förderinstrument auf Bundes- und Landesebene mit Fokus auf Sanierungen einzurichten.“

Betonrohre eine sichere, wirtschaftliche Lösung

„Betonrohre eignen sich mit ihrer Langlebigkeit und Wirtschaftlichkeit für die Abwasser-Infrastruktur sehr gut“, so Günter Leuthner, HABA Beton. „Betonrohre werden älter als 100 Jahre, sind widerstandsfähig, biegesteif und dauerhaft dicht. Auch Hochdruckspülungen halten sie problemlos stand, ebenso wie hohen Temperaturen.“ Nach Ablauf ihrer Nutzungsdauer sind sie einfach recyclebar und können als Baustoff wiederverwendet werden. Eine breite Palette an Fertigteil-Modellen aber auch maßgefertigte Lösungen erlauben die Umsetzung unterschiedlichster statischer und abwassertechnischer Anforderungen in allen Dimensionen.

Hochleistungsbeton immun gegen chemischen Angriff

Die Ableitung von Schmutzwässern birgt eine Reihe von Anforderungen an die Produktqualität. Neben mechanischen Belastungen und statischen Ansprüchen ist vor allem die chemische Widerstandsfähigkeit zu beachten. „Die Aggressivitätsbeständigkeit ist neben anderen Kriterien auch in der ÖNORM B5074 festgelegt. Für diese Anforderungen wurden eigens Hochleistungsbetone entwickelt“, erklärt DI (FH) Reinhard Pamminger, Materialprüfanstalt Hartl.

Sparsamkeit beim Material führt zu Mehrkosten

„Die Wirtschaftlichkeit von Projekten ist in der gesamten Planungsphase zu berücksichtigen. Allerdings ist der Druck zur Sparsamkeit in den letzten Jahren höher geworden“, erläutert DI Herbert Kraner, Ingenieurkonsulent für Kulturtechnik und Wasserwirtschaft. „Diskussionen um Einsparungen beim Rohrmaterial sind kontraproduktiv, da minderwertige Materialien schon kurzfristig zu hohen Kosten führen. Gleichzeitig sind die Qualitätsstandards bedroht.“

Weitere Infos: Versetzanleitungen und Checklisten zum Download unter www.voeb.com.Kostenlose Seminare im VÖB e-Learning System unter www.betonwissen.at.

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