Rekord bei nicht bestandenen Lehrabschlussprüfungen in Wien

Donaustädter Gemeinderat Peschek:  Mehr Ausbildungsqualität und -quantität der Betriebe ist Gebot der Stunde.
„Wir schlagen Alarm, denn die Qualität der Lehre ist in Gefahr! 17,3 Prozent der Wiener Lehrlinge schaffen die Lehrabschlussprüfungen nicht
und dies bedeutet einen Rekordwert der letzten zehn Jahren. Bereits 2009 war mit 17,1 Prozent nicht bestandenen Lehrabschlussprüfungen ein trauriger Rekordwert erreicht worden, 2010 gab es leider nochmals eine Steigerung auf 17,3 Prozent. Konkret traten 10.009 Jugendliche zur Prüfung an und 1.729 schafften sie nicht, bei Maler und Anstreicher fielen überhaupt 65,6 Prozent durch. Der niedrigste und somit beste Wert war 2005 mit ’nur‘ 12,9 Prozent nicht bestandenen Prüfungen. Offenbar verwechseln manche Geschäftsführer Ausbeutung mit Ausbildung, doch das Motto muss ‚Ausbildung statt Ausbeutung‘ lauten. Ich fordere die Wirtschaftskammer und Bundesregierung auf, sofort zu handeln. Es braucht verpflichtende betriebliche Ausbildungspläne und regelmäßige Qualitätsmeetings unter Einbeziehung der JugendvertrauensrätInnen, eine Ausweitung der Berufsschulzeit und externe, unangekündigte Qualitätskontrollen! Mehr Ausbildungsqualität ist ein Gebot der Stunde.“, so Christoph Peschek, Wiener Jugendvorsitzender der Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG), zu der Lehrlingsstatistik 2010 der Wiener Wirtschaftskammer.++++

„Neben mehr Qualität der Ausbildung braucht es auch mehr Quantität. Leider sind 2010 um 2,5 Prozent weniger Ausbildungsbetriebe gegenüber dem Vorjahr in Wien. In der Privatwirtschaft, also den Wirtschaftskammer-Mitgliedsbetrieben, werden überhaupt nur mehr 13.963 Lehrlinge in 3.678 Betrieben ausgebildet. Auch wenn es bei der Gesamtlehrlingsanzahl durch die Wiener Ausbildungsgarantie also ein kleines Plus gibt und per 31.12.2010 genau 19.187 Lehrlinge ausgebildet werden, sind wir aufgrund der fehlenden gesellschaftlichen Verantwortung und Ausbildungsfaulheit vieler Privatbetriebe vom Rekordwert aus dem Jahr 1980 mit 31.080 Lehrstellenplätzen weit entfernt. Leider bilden in Wien nur elf Prozent der Betriebe Lehrlinge aus, in Bern sind es 20 Prozent und in Berlin 25 Prozent. Einmal mehr fordere ich daher, dass ausbildungsfaule Betriebe eine Strafe zahlen und dieses Geld in Bildung, mehr Ausbildungsqualität und Arbeit investiert wird.“, so der Junggewerkschafter abschließend.

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