Am Schauplatz“ am 24. Oktober: „Der Sheriff vom Gemeindebau

Seit 2006 muss man nicht mehr die österreichische Staatsbürgerschaft haben, um in einem Wiener Gemeindebau wohnen zu dürfen. Seither ist der Alltag hier bunt geworden. Rund 500.000 Menschen aus 170 verschiedenen Nationen leben Tür an Tür. Konflikte sind unvermeidbar. Nicht selten muss der Hausbesorger zwischen Neuankömmlingen und Alteingesessenen vermitteln. Für die „Am Schauplatz“-Reportage „Der Sheriff vom Gemeindebau“, die ORF 2 am Donnerstag, dem 24. Oktober 2013, um 21.05 Uhr als eine weitere Produktion des ORF-Schwerpunkts „Unser Österreich. Unser Programm“ (Details unter presse.ORF.at) zeigt, haben sich Doris Plank und Kim Kadlec zwischen die Fronten begeben und entdeckt, dass der vermeintliche Integrationskonflikt vor allem ein Generationenkonflikt ist.

Die „Gfraster“ seien zu laut, zu frech und könnten nicht grüßen. Das ist der Haupttenor, wenn man im Gemeindebau mit Altmietern spricht. Die Kinder wiederum fühlen sich angefeindet, unverstanden in ihrem Hof voll mit Verbotsschildern. „Radfahren verboten“, „Skaten verboten“, „Fußball spielen verboten“ ist darauf zu lesen. Auch ihre Eltern verstehen nicht, warum Kinderlärm ein Problem ist. Die meisten sind mit dem Leben in Österreich zufrieden, aber wieso ist hier alles verboten? „Wo sollen die Kinder denn spielen?“, wirft auch ein österreichischer Mieter ein.

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„Früher ist alles einfacher gewesen“, sagt Walter Taibl. Er ist seit sechzehn Jahren Hausbesorger im 22. Wiener Gemeindebezirk und hat, wie er offen zugibt, „mit der heutigen Jugend ein Problem“. Herrn Taibls Spitzname ist „der Sheriff von der Donaustadt“. Dabei war er selbst ein schlimmes Kind, wie Herr Taibl zugibt: „Ich hab deswegen der Hausmeisterin im Winter oft Schnee schaufeln helfen müssen.“ Solche Disziplinierungsmaßnahmen seien heute undenkbar. Und dennoch, der „Hausmasta“ hat wieder an Stellenwert gewonnen. Die Stadt Wien hat jetzt die drei besten „Hausbesorger und Hausbetreuer“ ihrer Zunft bei einer eigenen Gala ausgezeichnet.

Ursula Hedinger aus Favoriten ist froh, dass sie nicht dabei war. Schon der Ausdruck „Hausbesorger“ stört sie. Sie sieht sich als „Meisterin“ des Hauses. Die alleinerziehende Mutter hat übrigens in „ihrem“ Hof einen Kinderspielplatz durchgesetzt. „Die Kinder sind unsere Zukunft“, ist sie überzeugt. Und für ihre alten Mieter sei wieder Leben ins Haus gekommen.

Die Sendung ist nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage als Video-on-Demand abrufbar und wird auch als Live-Stream auf der ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) angeboten.

 

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