AIT Technology Talks Austria 2025: Wie Forschung und Innovation Europas Zukunft sichern

Am 11. Und 12. September fanden im MuseumsQuartier Wien die Technology Talks Austria 2025 statt. Unter dem Motto „Boosting Competitiveness: The Power of Research & Innovation“ versammelten sich über 800 Teilnehmer:innen und 125 Speaker:innen, um über die drängendsten Fragen der europäischen Wettbewerbsfähigkeit zu diskutieren.
Wie kann Forschung schneller in praktische Anwendungen überführt werden? Welche Rahmenbedingungen braucht es, um österreichische Deep-Tech-Start-ups (Life Sciences, Digital, Künstliche Intelligenz, Raumfahrtstechnolgie, neue Materialien) zu globalen Playern zu machen? Und wie sichert Europa seine Technologieführerschaft in Schlüsselbereichen?

Die Konferenz wurde vom AIT Austrian Institute of Technology in Kooperation mit  Bundesministerien, Forschungseinrichtungen und Industriepartnern veranstaltet. Durch eine Vielzahl an geladenen Gästen aus dem nationalen und internationalen Umfeld wurde das Hauptthema der Wettbewerbsfähigkeit von vielen Seiten beleuchtet.

Europas Wettbewerbsfähigkeit: Warum es jetzt um Umsetzung geht

„Europa steht an einem Scheideweg“, betont Brigitte Bach, Sprecherin der AIT-Geschäftsführung und Vorsitzende des Veranstaltungskuratoriums. „Wir müssen Produktivität steigern, Technologieführerschaft ausbauen und unsere Souveränität in kritischen Bereichen sichern – und das schneller als je zuvor.“ Die Technology Talks Austria 2025 stellen genau diese Herausforderungen ins Zentrum:

  • Produktivitätslücke schließen: Wie können Forschungsergebnisse zügiger in marktfähige Innovationen umgewandelt werden? Ein Thema dass generell in Europa zu adressieren ist. Steigende Kosten und stagnierende Umsätze verringern die Produktivität, ein Trend der unbedingt umgekehrt werden muss.
  • KI und Digitalisierung als Treiber: Welche Rolle spielen Künstliche Intelligenz und digitale Infrastruktur für die wirtschaftliche Resilienz? Als eine der Schlüsseltechnologien kommt KI auch eine strategische Bedeutung für Eigenständigkeit zu.
  • Ressourcen und Resilienz: Wie meistert Europa die Balance zwischen Nachhaltigkeit und technologischem Fortschritt? Europa produziert nur einen gerignen Anteil der Rohstoffe die hier verbraucht werden. Kritische Resourcen müssen langfristig gesichert werden. Maßnahmen wie der Ausbau zirkulärer Konsummodelle können hier unterstützen.
  • Start-ups als Game-Changer: Warum braucht der Kontinent mehr „Deep-Tech-Erfolgsgeschichten“ – und wie lassen sich Skalierungshürden überwinden? Die Bedeutung von Firmengründungen und Skalierung kann gar nicht überbetont werden. Um nachhaltig Wohlstand in Österreich zu sichern muss die Wwirtschaftsleistung mit technologischer Innovation und neuen Produkten gestärkt werden.

Alexander Svejkovsky, Managing Director des AIT, unterstreicht die Bedeutung von Spin-offs: „Eine entscheidende Frage ist, wie wir das Scaling-up europäischer Technologieunternehmen zu Global Playern wirksam unterstützen können, etwa durch veränderte unternehmerische Rahmenbedingungen, Finanzierungszugänge und Wachstumsstrategien. Österreich und Europa brauchen jedenfalls mehr Deep-Tech-Erfolgsgeschichten“

Beide Tage der Konferenz wurden durch Keynotes eingeleitet. Am ersten Tag gab Young Sohn (Präsident und Chief Strategy Officer von Samsung Electronics) Einblicke in globale Technologietrends und die Zusammenarbeit zwischen Industrie und Forschung. Die allgegenwertige Künstliche Intelligenz spielte auch hier eine gewichtige Rolle. Young selbst ist ein begeisterter Surfer und hat deswegen die Metapher der Welle, die zum richtigen Zeitpunkt genutzt werden muss, gewählt um zu zeigen, dass man entweder von der Welle überrollt werden kann oder sie reitet.

Tag 2 wurde von Henna Virkkunen (Vizepräsidentin der EU-Kommission) eröffnet und sie sprach über die europäische Innovationsagenda und die Rolle der Politik bei der Beschleunigung von Technologietransfer. In vielen Bereichen gab sie positive Beispiele für innovative Technologie an denen in Österreich gearbeitet werden. Auf europäischer Ebene sind die Zeichen der Zeit erkannt worden und entsprechende Strategien erarbeitet worden um die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken. Es liegt jetzt bei den Nationen innerhalb der geschaffenen Rahmenbedingungen zusammenzuarbeiten und den Binnenmarkt Europas zu stärken.

Nach und nach werden während des Symposiums Herausforderungen und Kritikpunkte herausgearbeitet. Um die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken benötigt es Verbesserungen in mehreren Bereichen.

Während in Österreich Spitzenforschung betrieben wird ist der Transfer der Ergebnisse in Leistungsfähige Unternehmen oft herausfordernd. Eine Finanzierungslücken für Deep Tech erschwert den Sprung vom Start-Up zum etablierten unternehmen. Während die USA mit staatlichen Förderprogrammen (z. B. CHIPS Act) und Risikokapital Start-ups fördern, hinkt Europa hinterher.

„USA innoviert, China kopiert und Europa reguliert.“ Stimmt zwar nicht mehr absolut, aber Bürokratie als Hürde kommt immer wieder zur Sprache. Ebenso erschwert der fragmentierte Markt innerhalb der EU mit nationalen Regularien die Skalierung von Unternehmen. Neben diesen Herausforderungen ist auch die Abwanderung von Spitzenforschern nach USA und Asien ein Hebel an dem angesetzt werden muss.

Während die USA und China mit massiven Investitionen in KI, Halbleiter und grüne Technologien deren Entwicklung fördern, muss Europa schneller, mutiger und kooperativer handeln. Österreich hat Alles was für den Erfolg notwendig wäre, neben exzellenter Forschung (z. B. durch ISTA, ÖAW, TU Austria) bestehen Kooperationen mit starken Industriepartnern (wie z.B. Samsung, Bosch, Siemens, AT&S) und auch der politische Wille ist vorhanden. Jetzt geht es darum ins Tun zu kommen.

Hier der offizielle Rückblick auf das Event.

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