Sima: „Asperner-Superkanal“ in der Donaustadt fertiggestellt – seit 2009 in Summe 76 Millionen in Kanalbau investiert

Investitionsprogramm in den Ausbau des Kanalnetzes im 22. Bezirk vor Abschluss
Nach exakt 868 Tagen Bauzeit und einem dreimonatigen Probebetrieb wurde Anfang April der Asperner Sammelkanal Entlaster in Vollbetrieb genommen. „Der ‚Superkanal‘ kann bis zu 4.700 Liter Abwasser pro Sekunde aus dem bestehenden Siedlungsgebiet und den zukünftigen Stadtentwicklungsflächen im 22. Bezirk sicher und umweltfreundlich zur ebswien hauptkläranlage transportieren“, erläutert Umweltstadträtin Ulli Sima. 

Vortriebsmaschiene gräbt unterirdisch einen Tunnel
Asperner-Superkanal“ in der Donaustadt fertiggestellt (c) Schaub-Walzer / PID

Mit einer der weltweit modernsten Vortriebsmaschinen haben die Techniker von Wien Kanal einen 1,7 Kilometer langen Rohrkanal mit einem Durchmesser von 1,8 Meter unter dem Biberhaufenweg neben der bestehenden Kanalisation gebohrt. Am Tiefpunkt des Kanals, in der Raffineriestraße, sorgt ein neues Pumpwerk mit drei riesigen, 15 Meter langen, Förderschnecken für die Weiterleitung der Abwässer in Richtung Kläranlage. Neben einer permanent laufenden Schneckenpumpe mit 1,75 Meter Durchmesser und 700 Liter Förderleistung pro Sekunde, können im Regenwetterfall zusätzliche zwei Schnecken mit einem Durchmesser von 2,5 Meter und je 2.000 Liter Förderleistung pro Sekunde zugeschaltet werden. Die Arbeiten am Transportkanal und dem Pumpwerk haben rund zwei Jahre gedauert, die Gesamtbaukosten betragen 18,6 Millionen Euro. 

Impuls für die Bauwirtschaft 

Der Asperner Sammelkanal ist damit das größte von insgesamt 14 Kanalbauprojekten, das seit 2009 in einem 76 Millionen Euro schweren Investitionsprogramm im 22. Bezirk realisiert wurde. „Das Investitionsprogramm wurde vor vier Jahren in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit als Impuls für die Bauwirtschaft geschnürt“, so Sima. Gesichert sollten damit die Arbeitsplätze im Tiefbau und im Baunebengewerbe, wie bei Rohrherstellern, Beton-, Schotter-, oder Asphaltwerken werden. 

Das Investitionsprogramm ist aber weit mehr als ein Impuls für die Wirtschaft. Denn mit Abschluss des Programmes bis Jahresende 2013 wird das Kanalnetz in der Donaustadt um 23 Kilometer angewachsen sein und rund 1.200 Haushalten die Möglichkeit zum Anschluss an das öffentliche Kanalnetz bieten. Zudem ist der Ausbau am Kanalnetz unter dem Biberhaufenweg auch die Voraussetzung für die Abwasserentsorgung aus dem Gebiet der zukünftigen Seestadt Aspern, immerhin so groß wie der 7. und 8. Wiener Gemeindebezirk. 

Europarekord und Österreichs beste Baustelle 

2012 wurde Wien Kanal für die besonders umweltschonende und grabungslose Bauweise des Asperner Sammelkanals ausgezeichnet. Das Projekt konnte die Jury am Symposium der Österreichischen Vereinigung für grabenloses Bauen und Instandhaltung von Leitungen (ÖGL) überzeugen und setzte sich gegen zahlreiche Nominierungen durch. 

Der Vortrieb mittels Hydroschildmaschine bescherte Wien Kanal auch einen Europarekord. In sechs Meter Tiefe konnte ein 900 Meter langes Teilstück des neuen Asperner Sammelkanal Entlasters in nur 84 Tagen gebohrt werden. In schottrigem Boden ist diese Bohrgeschwindigkeit und Distanz einzigartig in Europa. 

Wien Kanal & ebswien hauptkläranlage – Die Abwasserprofis 

Mit einem Kanalnetz von mehr als 2.400 Kilometer Länge ist Wien Kanal Österreichs größter Kanalnetzbetreiber. Täglich wird etwa eine halbe Milliarde Liter Abwasser sicher und umweltgerecht zur ebswien hauptkläranlage in Simmering transportiert. Dort heißt es dann 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr: „Wir klären alles.“ Nach der mechanischen Reinigung nehmen sich die 165 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ebswien hauptkläranlage in den beiden biologischen Reinigungsstufen die Natur zum Vorbild. Mit einem Ergebnis, das sich sehen lassen kann: Die Donau verlässt Wien in derselben guten Qualität, in der sie in die Stadt gekommen ist. 

Die rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Wien Kanal sorgen dafür, das Kanalnetz funktionsfähig und sauber zu halten. So werden zum Beispiel täglich 15 Tonnen abgelagertes Material aus den Kanälen geräumt, um den Abfluss zur Kläranlage zu garantieren. Rund 99 Prozent aller Haushalte in Wien sind an das städtische Kanalnetz angeschlossen. Trotzdem wächst das Wiener Kanalnetz jährlich um rund zehn Kilometer. Mehr als 700 Kanalbaustellen werden pro Jahr zur Erhaltung und Reparatur des öffentlichen Kanalnetzes durchgeführt.

 

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