Bioforschung Austria: Sima und Nevrivy eröffnen Weltneuheit „Wurzelarena“

Neues Besucherzentrum rund um die Biolandwirtschaft in Wien

Gemeinsam mit Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy hat Umweltstadträtin Ulli Sima heute Österreichs erste Wurzelarena im Besucherzentrum der BIO FORSCHUNG AUSTRIA im Lobauvorland eröffnet. „Als Stadt Wien unterstützen wir die Bio BIO FORSCHUNG AUSTRIA seit vielen Jahren, sie ist anerkannte Drehscheibe für biologische und nachhaltige Landwirtschaft“, so Sima bei der Eröffnung.

Eine Weltneuheit beim neuen Besucherzentrum ist die in den Boden eingesenkte Wurzelarena: hinter einer 3 m breiten und 2,5 m tiefen Glasscheibe können die BesucherInnen beobachten, wie etwa Radieschenwurzeln auf der Suche nach Nährstoffen und Wasser über 2 m tief hinunterwachsen. Für Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy ist die neue Einrichtung eine weitere Bereicherung für den Bezirk: „Es ist erfreulich, dass mit der BIO FORSCHUNG AUSTRIA bei uns im Bezirk eine so kompetente Einrichtung zu Naturerlebnis und Wissensvermittlung rund um Nahrungspflanzen, Landwirtschaft und Gartenbau besteht“.

Das neue Projekt wird im Rahmen des Programms zur Grenzüberschreitenden Kooperation Österreich-Ungarn 2007-2013 durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung, das Land Steiermark, die Stadt Wien und Ungarn gefördert. Projektpartner sind Tourismusregionalverband Oststeiermark, BIO FORSCHUNG AUSTRIA, MA 49-Forstamt und Landwirtschaftsbetriebe der Stadt Wien, das Komitat Vas und die Regionale Entwicklungsagentur West-Transdanubien.

Die Projektgebiete in Österreich und Ungarn verfügen über eine große Vielfalt an Natur- und Kulturlandschaften sowie an regionalen Nahrungsprodukten. Ziel des Projekts ist die Schaffung neuer Erlebnisangebote rund um Natur und Kulinarik. Damit werden neue Chancen für Tourismus, Wirtschaft und Bildung eröffnet. Weitere Informationen über das Projekt und aktuelle Aktivitäten finden sie unter: www.natur-kulinarium.eu

Bioforschung Austria: Sima eröffnet Weltneuheit "Wurzelarena"
v.l.n.r.: Kromp Bernhard, Leiter Bio Forschung Austria, Umweltstadträtin Ulli Sima, Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy und Wilfried Hartl, Leiter-Stv. Bio Forschung Austria (c) Houdek / PID

Natur-Kulinarium in Wien: Vielfalt erleben im Garten der BIO FORSCHUNG AUSTRIA

Als Wiener Projektteil wurden am Gelände der BIO FORSCHUNG AUSTRIA die folgenden Projekte umgesetzt. Aufgabe der BIO FORSCHUNG AUSTRIA war die inhaltliche Entwicklung, die der MA 49 die Abwicklung der Adaptierungs- und Bauarbeiten.

Ein ehemaliger Lagerschuppen wurde in eine modernes Besucherzentrum umgebaut: bis zu 80 BesucherInnen können Vorträgen lauschen oder in kleineren Gruppen an Seminaren und Workshops teilnehmen. Die Möglichkeiten zur alters- und zielgruppengerechten Wissensvermittlung sind vielfältig: Komposttiere unter dem Stereomikroskop beobachten, Nitrat aus Bodenproben bestimmen, Bodenfunktionen an den Schauobjekten des mobilen Bodenlabors kennenlernen, Gartengemüse in der Küchenzeile zubereiten u.v.m.

Garten der Vielfalt mit 200 Gemüse-Sorten

Direkt davor liegt der Garten der Vielfalt: hier werden jährlich ca. 200 verschiedene Gemüsearten und -sorten angebaut. Derzeit warten 40 verschiedene Erdäpfelsorten von weiß bis rosa und dunkelgelb bis violett darauf, von Schulkindern oder Gartenliebhabern ausgegraben und verkostet zu werden. Daneben gibt es 25 verschiedene Paradeissorten, aber auch Exoten von Agretti über Erdbirne und Litschitomate bis Yacón. Für den Bio-Anbau werden aktuell die österreichweit größten Sortenversuche mit Hirsen und Kichererbsen durchgeführt. Begrünungspflanzen und -mischungen werden auf Stickstoff-Nachlieferung und Bodenverbesserung getestet.

Biodiversität: 60 Bienen- und Hummel-Arten am Gelände

Für die Biodiversität in der Großstadt besonders wichtig sind auch die Randbereiche des Gartens der Vielfalt: Hecken aus regionaler Gehölzvermehrung und extensiv gemähte Blühwiesen bieten vielfältigen Lebensraum für Frösche, Kröten, Vögel, Schmetterlinge, Gottesanbeterin und Zebraspinne. Gezielt angebaut werden auch Blühmischungen für die Bienenförderung. In einer Inventur wurden 2013 über 60 verschiedene Arten Wildbienen und Hummeln (von 500 in ganz Wien) auf dem Gelände der Bio Forschung Austria festgestellt. Gartenbesitzer können sich hier Anregungen für ihre eigenen Grünflächen holen.

Lebensraum Totholz: Nashornkäfer im Holzhäckselhaufen

Ein Steckenpferd von unserem Gartenbauchef Ing. Christoph Ableidinger ist der Totholzgarten, ein weiterer „Hotspot“ der Biodiversität. Denn nach dem Absterben der Pflanze wird es im Holz erst richtig lebendig: 1.500 Pilz-, 1.400 Käfer- und über 1.000 verschiedene Fliegen- und Mückenarten wurden in Mitteleuropa im Totholz festgestellt. In einem Holzhäckselhaufen in der BIO FORSCHUNG AUSTRIA hat sich bereits der Nashornkäfer mit seinen 8 cm großen Engerlingen angesiedelt. Totholz ist aber auch für Humusaufbau und damit für Klima- & Bodenschutz, für Nährstoffkreislauf und als Wasserspeicher wichtig.

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