Kinderschutz: neues Krisenzentrum im 22. Bezirk geht in Betrieb

MAG ELF schafft mit der Eröffnung eines weiteren Wiener Krisenzentrums mehr Platz für Kinder in Akutsituationen

Stadtrat Oxonitsch als Gast bei der Inbetriebnahme des neuen Krisenzentrums in der Lavaterstraße

 

Am 10. Juni bezogen die ersten Kinder das neue Krisenzentrum im 22. Bezirk in der Lavatergasse. Wien verfügt nun über insgesamt zwölf regionale Krisenzentren, in den Kinder in der Akutversorgung während der Abklärung ihrer Familienverhältnisse Schutz und Betreuung vorfinden. In Wien stehen zusätzlich zu diesen zwölf Krisenzentren weitere zwei überregionale Krisenzentren für männliche oder weibliche Jugendliche zur Verfügung. „Wien hat einen sehr hohen Standard in der Versorgung von Kindern in Krisen. Unser Ziel nicht nur den Standard zu halten, sondern auch laufend zu verbessern“, so der Wiener Kinder- und Jugendstadtrat Christian Oxonitsch.

Betreuung rund um die Uhr

Jedes der Krisenzentren wird von einer KoordinatorIn geleitet. Sechs SozialpädagogInnen arbeiten im Turnusdienst rund um die Uhr, wobei tagsüber in der Regel zwei MitarbeiterInnen sowie eine Wirtschaftshelferin anwesend sind. „Seit 2010 gibt es in jedem Krisenzentrum als Unterstützung für diese schwierige Arbeit zusätzlich eine SozialpädagogIn mit 30 Stunden-Verpflichtung und einen Zivildiener“, erklärt Oxonitsch. Die MitarbeiterInnen der Krisenzentren bemühen sich in dieser Akutphase für die Kinder ein beruhigendes, geschütztes und kindgerechtes Klima zu schaffen und sie bereiten, wenn möglich, die Wiedereingliederung der Kinder in die Familie vor. Sie versuchen auch, den Kontakt zu den Eltern, Freunden und Geschwistern so gut wie möglich aufrecht zu erhalten. Oxonitsch: „Die MitarbeiterInnen in den Krisenzentren leisten in Wien großartige Arbeit, die wesentlich dazu beiträgt, dass sich Kinder, die aus extrem belastenden Situationen kommen, wieder erholen können.“

Kinder schützen – Eltern stützen

Die MitarbeiterInnnen der Jugendwohlfahrt haben in der Betreuung der Familien ein wesentliches Ziel vor Augen: Eltern für die gute Versorgung und Betreuung ihrer Kinder „fit zu machen“. Das gilt sowohl für die ambulante Betreuung, die einer Krisenunterbringung häufig vorausgeht, aber auch wenn Kinder bereits im Krisenzentrum versorgt werden müssen.
Mit den Familien arbeiten

In der Zeit des Krisenaufenthaltes für maximal sechs Wochen, bemühen sich die SozialarbeiterInnen und SozialpädagogInnen gemeinsam mit allen Beteiligten in regelmäßigen Gesprächen bestehende Probleme zu analysieren und gemeinsam mit der Familie Perspektiven und Problemlösungsstrategien für die Zukunft zu entwickeln. Ziel ist es, die Versorgungsqualität der Kinder zu verbessern und sowohl den betroffenen Kindern als auch deren Eltern einen Zugang zu neuen Formen der Konfliktbewältigung aufzuzeigen und somit eine Rückkehr in die Familie zu ermöglichen.
Rund 1.000 Kinder brauchen Schutz im Krisenzentrum

Zum Schutz vor weiterer Gefährdung wurden 2010 insgesamt 959 Kinder und Jugendliche vorübergehend in einem Krisenzentrum untergebracht. Sollte eine Rückkehr in die Familie vorerst nicht möglich sein, wird das Kind oder die/der Jugendliche in einer sozialpädagogischen Wohngemeinschaft aufgenommen.
Babys und Kleinkindern benötigen Krisenpflegeeltern

Für die gute Versorgung von Babys und Kleinkindern aus gefährdenden Familien stehen derzeit 45 Krisenpflegefamilien zur Verfügung. Diese engagierten Familien schaffen es, Kinder innerhalb weniger Stunden für rund 6 bis 8 Wochen in ihre Familie aufzunehmen. Sie sind ExpertInnen im Umgang mit Kindern und geben in schwierigen Situationen Halt und Betreuung. Sie sind speziell geschult, werden von SozialarbeiterInnen begleitet und nehmen regelmäßig Supervision und Fortbildung in Anspruch. Im letzten Jahr wurde 193 Säuglinge und Kleinkinder bei Krisenpflegeeltern versorgt. Die MAG ELF sucht laufend Pflegeeltern, die sich dieser Herausforderung stellen und sagen „Ich kann das!“.

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