Im nächtlichen Wien trillert die Wechselkröte

MA 22: Natur in der Stadt ist unser Programm

Das helle, trillernde Geräusch der Wechselkröten, das überwiegend in der Dämmerung erklingt, ist immer seltener zu hören. Deshalb sind die Tiere, die hier vereinzelte, inselartige Vorkommen haben, in Wien nach dem Naturschutzgesetz streng geschützt. Deshalb hat auch das Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogramm Netzwerk Natur, das in der Wiener Umweltschutzabteilung-MA 22 angesiedelt ist, ein besonderes Auge auf die Lebensräume dieser bemerkenswerten Amphibien.

Was die Wechselkröte so unverwechselbar macht

Wechselkröten sind tagsüber nur selten anzutreffen, aber auch in der Dämmerung kaum zu übersehen: Die helle Haut der bis zu 10 cm großen Tiere ist mit auffälligen grünen und eher unscheinbaren roten Flecken bedeckt. Ihr Name wird manchmal auf dieses Fleckenmuster zurückgeführt, öfter aber darauf, dass sie sich an helleren oder dunkleren Untergrund farblich anpassen können. Die Männchen verfügen über eine außen liegende Schallblase, mit der sie ihren typischen „Ürrr“-Ruf erzeugen, der Weibchen ansprechen soll.

Mehr über Amphibien in Wien und ein Portrait der Wechselkröte sind im Folder „Amphibien in Wien. Ein Leitfaden“ enthalten. Dieser kann gratis beim Foldertelefon der Wiener Umweltschutzabteilung-MA 22 unter 4000 73420 bestellt werden und steht unter www.umweltschutz.wien.at zu Download bereit.

Neue Laichgewässer für das seltene Amphibium
Neue Laichgewässer für das seltene Amphibium (c) Wiener Wildnis

Im Sommer sitzt die Wechselkröte gerne auf dem Trockenen

Den überwiegenden Teil des Jahres verbringen die Wechselkröten an Land. Im Sommer sind sie vor allem in eher trockenen Gebieten, wie brachliegenden, sonnigen Ackerflächen und Weinrieden, zu sehen. Dabei entfernen sie sich oft weit von offenen Gewässern. Einige Vorkommen befinden sich in Wien, nahe bei Siedlungen, wie im Liesingtal, Oberlaa oder in den Wiener Stadterweiterungsgebieten Kagran und Aspern.

In der Dämmerung gehen die Amphibien auf Nahrungssuche, wobei Spinnen, Würmer und kleine Schnecken auf dem Speiseplan stehen. Manchmal verirren sich die Kröten auch in Gärten, wo sie ganz natürlich zur Schädlingsbekämpfung beitragen.

Neue Laichgewässer für das seltene Amphibium

Den Winter verbringen die Wechselkröten in Höhlen oder Komposthaufen. In den ersten lauen Frühlingsnächten wandern sie zu ihren Laichgewässern, um dort ihre Eier in Form von Laichschnüren abzulegen. Die größte Gefahr für die Wechselkröte ist der Lebensraumverlust, etwa wenn offene Flächen mit Gehölzen überwuchern oder kleine Gewässer austrocken. Deshalb wurden und werden von der Stadt Wien, im Rahmen von Netzwerk Natur, Wechselkrötenbiotope angelegt, die der Art gute Lebensbedingungen schaffen und erhalten sollen. In Wien wurden bisher neun neue Wechselkrötengewässer angelegt, darunter Biotope am Zentral- und Südwestfriedhof, in Oberlaa, auf der Donauinsel oder in Neuessling. Durch eine gezielte Pflege von Teich und Umgebung, z.B. das Zurückschneiden der Uferbepflanzung und angepasstes Mähmanagement, wird der Lebensraum für die Wechselkröten aufgewertet.

Text : Ots.at