Bombardier Transportation feiert 5 Jahre am Standort Donaustadt

Weltmarktführer im Bereich Straßen- und Stadtbahnen mit rund 700 Mitarbeitern fest in Wien verankert
In Anwesenheit von Vizebürgermeisterin Mag.a Renate Brauner, Bundesminister Rudolf Hundstorfer, LH-Stv. Mag.a Ingrid Felipe sowie Bezirksvorsteher Norbert Scheed beging Bombardier Transportation am 27.11.2013 zwei wichtige Jubiläen in der Firmengeschichte: 2008 wurde das neue Bombardier-Werk in Wien-Donaustadt eröffnet und vor 190 Jahren gründete Heinrich Lohner seine Wagenfabrik in Wien, die den Grundstein des Engagements von Bombardier in der Schienenfahrzeugbranche darstellt.

In seiner Rede vor den rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Standort Donaustadt sowie geladenen Gästen betonte Dkfm. Germar Wacker, Geschäftsführer von Bombardier Transportation Österreich, die Verbundenheit des Unternehmens zu Wien: „Wien ist der Geburtsort von Bombardier als Zughersteller. Hier begann die weltweite Erfolgsgeschichte des Weltmarktführers bei Stadt- und Straßenbahnen. Die Stadt ist ein zuverlässiger Partner und stetiger Begleiter. Wir sind dankbar dafür, dass wir hier optimale Voraussetzungen vorfinden, um jeden Produktionstag aufs Neue Spitzenprodukte für unsere Kunden herstellen zu können.“

Bombardier Transportation feiert 5 Jahre am Standort Donaustadt
v.L. Bruno Kittner, Rudolf Hundstorfer, Mag.a Renate Brauner, Germar Wacker, Norbert Scheed
Fotograf: Sabine Klimpt
Fotocredit: Bombardier

Wacker erinnerte an die lange Tradition des Standorts: „Wir von Bombardier Transportation sehen heute mit viel Stolz auf unsere lange rot-weiß-rote Tradition zurück. Diese umfasst die Kutschen eines Heinrich Lohner genauso wie den berühmten Lohner-Porsche der Pariser Weltausstellung des Jahres 1900. In dieser guten Tradition sehen wir heute die Stadt- und Straßenbahnen von Bombardier Transportation, die zuverlässig und effizient jedes Jahr Millionen von Menschen umweltfreundlich und sicher transportieren.“

Vizebürgermeisterin Mag.a Renate Brauner gratulierte zum Jubiläum und äußerte sich stolz darüber, dass Wien bereits seit 1997 Bombardiers weltweites Kompetenzzentrum für die Entwicklung und Produktion von Stadt- und Straßenbahnen ist. „Wien ist ein wichtiger Innovations- und Industriestandort. Das beweist unter anderem das Engagement von Weltmarktführern wie Bombardier. Wir haben es erfolgreich geschafft, ein optimales Umfeld für Unternehmen zu entwickeln.“

Bundesminister Rudolf Hundstorfer betonte die Wichtigkeit sicherer Industrie-Arbeitsplätze für Wien: „Exportstarke Unternehmen wie Bombardier Transportation erzeugen eine hohe Wertschöpfung für Wien und sorgen damit auch in schwierigen Zeiten für soziale Stabilität und Kontinuität am Arbeitsmarkt.“

Die rot-weiß-roten Wurzeln von Bombardier Transportation reichen weit zurück: Das kanadische Industrie-Unternehmen Nordamerikas wäre ohne die strategische Investition in Österreich vor 38 Jahren nicht zu dem geworden, was es heute ist: Der langjährige Weltmarktführer im Bereich Straßen- und Stadtbahnen.

Die Entscheidung von Bombardier Ltd., 1970 die Wiener Lohner-Werke zu übernehmen, erwies sich als visionärer Glücksgriff. Mit der Übernahme des Wiener Traditionsunternehmens stieg der kanadische Erzeuger von Schneemobilen erstmals in das Geschäft mit Schienenfahrzeugen ein. Innerhalb von etwas mehr als dreißig Jahren wuchs das neu gegründete Unternehmen Bombardier Transportation zum weltweit führenden Hersteller und Anbieter von Zügen, Straßen- und Stadtbahnen, Metros, Lokomotiven, Signalsystemen, Antriebs- und Steuerungstechnik, Drehgestellen und Wartungslösungen.

Die Lohner-Werke repräsentieren ein wichtiges Stück österreichischer Industrie-Geschichte. Die Gründung datiert zurück auf das Jahr 1823, als der Wagenmeister Heinrich Lohner die einzelnen Wagenbaugewerbe in einer Wagenfabrik in Wien-Alsergrund vereinte. Sein Sohn Jacob führte die Fabrik schließlich zu Weltruf und spezialisiert sich auf Luxus- und Ambulanzwagen. In den 1870er Jahren wurden bereits 10.000 Kutschen produziert, und die Fertigung musste aus Platzgründen vom Alsergrund nach Floridsdorf verlegt werden. Lohner gehörte in der Regentschaft Kaiser Franz Josephs zu den wichtigsten Lieferanten für den Wiener Hof. Zahlreiche Kutschen aus den Lohner-Werken sind als Prunkstücke der Wagenburg von Schloss Schönbrunn heute zu besichtigen.

Später widmete sich das Unternehmen auch dem Auto- und Flugzeugbau. Der Lohner-Porsche mit Elektroantrieb war die Sensation der Weltausstellung 1900 in Paris. Den Antrieb hatte der junge Ingenieur Ferdinand Porsche bei Lohner entwickelt, später arbeitete man gemeinsam an einem Hybridantrieb Benzin/Strom und baute das erste Hybrid-Fahrzeug der Geschichte. Beim 1909 begonnenen Flugzeugbau setzte man sehr früh auf die Serienfertigung und brachte es schnell zu einem wichtigen Lieferanten der k. u. k. Monarchie.

Als die Flugzeug-Fertigung nach dem Ersten Weltkrieg untersagt wurde, begannen die Lohner-Werke Straßenbahnen zu bauen. 1926 kam der erste Großauftrag aus Wien. Bis zur Übernahme durch Bombardier etablierte man sich als mittelgroßer Straßenbahnproduzent.

Der internationale Durchbruch im Straßenbahnbau kam schließlich in den 1990er Jahren mit Aufträgen aus Brüssel, Croydon, Eskisehir, Graz, Innsbruck, Köln, Linz, Saarbrücken, Wien und anderen Städten. Für die Heimatstadt der Lohner-Werke entwickelte Bombardier mit der U6 die erste Niederflur-Stadtbahn der Welt. 2007 wurden, wie 130 Jahre zuvor, die Fertigungshallen zu klein, und Bombardier plante ein neues Werk auf der grünen Wiese. Nach nur 14 Monaten Bau- und Planungszeit wurde es 2008 in Wien-Donaustadt eröffnet. Dort ist neben einer modernen Fertigung von Stadt- und Straßenbahnen auch das weltweite Kompetenzzentrum für Stadt- und Straßenbahnen innerhalb des Bombardier-Konzerns angesiedelt.

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